Studium

Der Studiengang

Der Grundgedanke der Technischen Biologie ist der Brückenschlag zwischen Biologie und Technik.

Biologie und Technik durchdringen sich zunehmend in allen Lebens- und Arbeitsbereichen. Der thematische Bereich in Wissenschaft und Wirtschaft, in dem die Biologie sich mit Ingenieurdisziplinen überschneidet, ist heute gefragter denn je. Gerade die Life-Science- und Biotechnologie-Branche ist weltweit in einem enormen Wachstumsprozess. Nicht selten wird vom anstehenden “Zeitalter der Biologie” gesprochen.

Dieser Entwicklung musste und muss auch zukünftig Rechnung getragen werden. Dies gilt insbesondere in der Ausbildung qualifizierter Hochschulabsolventen. Darum bietet die Universität Stuttgart seit einigen Jahren den fachübergreifenden Studiengang “Technische Biologie” an. Der Name beinhaltet dabei die Ziele der Qualifikation. Die Absolventen sollen als Biologinnen und Biologen, mit gründlichen naturwissenschaftlichen Kenntnissen auch mit biologienahen technischen Fächern und der Ingenieursprache vertraut sein.

Der interdisziplinäre Charakter der Technischen Biologie zeigt sich auch darin, dass der Studiengang durch verschiedene Fakultäen und Institute getragen wird.

Die Technische Biologie ist geprägt durch eine konstruktive und freundliche Atmosphäre, so dass die meisten Absolventen am Ende davon überzeugt sind, dass sie sich auch ein zweites Mal wieder für dieses Studium entscheiden würden.

Bachelor of Science (technisch orientiert)

Das sechssemestrige Bachelorstudium vermittelt sehr konzentriert das Grundlagenwissen für Technische Biologen.

Durch Vorlesungen, Übungen, Praktika, Seminare und Tagesexkursionen wird zunächst eine solide und moderne Basis in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern, den verschiedenen Disziplinen der Biologie, Biochemie, Systemwissenschaften und Verfahrenstechnik gelegt.

Von Anfang an haben Anwendungs- und Forschungsnähe einen hohen Stellenwert, weshalb auch ein Industriepraktikum oder ein Auslandsprojekt zu den (Wahl-)Pflichtveranstaltungen gehören. Weiterhin beinhaltet der Bachelor eineSpezialausbildung im Arbeiten mit Radioisotopen und Module zu aktuellen und praxisrelevanten Themen wie nachwachsenden Biomaterialien, Bioanalytik, Enzymologie, Biodiversität und Versuchstierkunde.

Im Wahlbereich wird das Angebot abgerundet durch vertiefende Kurse zu Technischer Biochemie und (voraussichtlich) zur Physik weicher Materie, durch Exkursionen, Seminare und Übungen zu Wissenschaftstheorie und Ethik, Lehr- und Lerntechniken und zu Schlüsselqualifikationen wie z.B. Englisch, Projektmanagement und EDV-Nutzung.

Im letzten Jahr des B.Sc.-Studiums werden schließlich zwei Themen direkt aus der Stuttgarter Forschungslandschaft gewählt und in dreiwöchigen Laborpraktika vertieft, ehe nach einer gründlichen Einführung in die wissenschaftliche Methodik das erste eigene Forschungsprojekt – die Bachelorarbeit – in einer selbst gewählten Abteilung bearbeitet wird.

Master of Science (technisch orientiert)

Nach erfolgreichem B.Sc.-Abschluss beginnt das zweijährige Master-Studium, währenddessen sich jeder nach eigenen Interessen in Wahlfächer und intensive grundlagen- oder praxisorientierte wissenschaftliche Arbeit vertieft.

Die zentralen Studienrichtungen umfassen voraussichtlich:

  • Systembiologie (Zell-, Immunbiologie, Medical Systems, Neurobiologie, Bioenergetik, Pflanze-Umwelt-Interaktionen, (Pflanzen-)Virologie, Mikrobielle Systeme, Systemtheorie u. a.)
  • Pharmazeutische Biotechnologie (z. B. RNA-Technologie, Antikörper-Engineering, marine, pflanzliche und mikrobielle biogene Wirkstoffe, pflanzenvirales Engineering)
  • Industrielle Biotechnologie (Industrielle Genetik, Technische Biochemie, Bioverfahrenstechnik, Grenzflächentechnik, nachwachsende Roh- und Wertstoffe)
  • Biomaterialien und Nanobiotechnologie (Biophysik, Bio- und Hybridmaterialien, biogene und (pflanzen-) virale Templates für funktionelle Nanostrukturen und Wirkstoffe)
  • Experimentelle und Analytische Biologie (modernebildgebende Mikroskopieverfahren inkl. Elektronenmikroskopie und -tomographie, Bioinformatik und Datenbanken,Spezielle Bioanalytik, Molekulare Diagnostik u.a.)

Zu diesen Themen werden Laborpraktika, Übungen, Vorlesungen und Seminare absolviert und die M.Sc.-Prüfungen abgelegt.

Ergänzt wird das Programm durch englischsprachige Lehrveranstaltungen, Exkursionen, Fachvorträge, Kurse zu Spezialtechniken des theoretischen und praktischen wissenschaftlichen Arbeitens sowie durch Projektstudien, optional auch im Ausland.

Nach den (zum Teil mündlichen) Fachprüfungen beginnt die letzte und anregendste Phase des Studiums: die Masterarbeit.

Nach dieser intensiven Forschungsphase im Kreis eines selbst gewählten Teams aus Mit-Studierenden, Doktoranden, Postdocs und erfahrenen Wissenschaftlern wird der Titel “Master of Science (Technische Biologie)” verliehen.